Diagnosetechniker/in: Eine Ausbildung, die der Praxis gerecht wird


11.04.18 - Eine Ausbildung, die der Praxis gerecht wird, ist eines der obersten Ziele der Revision der Berufsprüfung von Landmaschinen-, Baumaschinen-, und Motorgerätemechanikern.



Die Revision einer Prüfungsordnung wie jene des Werkstattleiters mit eidg. Fachausweis oder auch des Meisters mit eidg. Diplom (HFP) ist eine grosse Sache. Verschiedenste Partner müssen und wollen an einem solchen Projekt mitarbeiten. Eine Ausbildung, die der Praxis gerecht wird, ist eines der obersten Ziele der Revision der Berufsprüfung von Landmaschinen-, Baumaschinen-, und Motorgerätemechanikern. Kurz vor der Unterzeichnung darf gesagt werden, dass dieses Ziel der Unternehmer erreicht wurde.

Im Jahr 2014 startete der Fachverband Agrotec Suisse das Projekt «Überarbeitung Weiterbildung Landtechnik». In diesem Projekt wurden die Revisionen der Berufsprüfung (Werkstattleiter / Diagnosetechniker) und der Höheren Fachprüfung zusammengefasst. Die Erarbeitung der Qualifikationsprofile, welche die Handlungskompetenzen der künftigen Absolventen beschreiben, wurde zeitgleich mit dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB in Zollikofen gestartet. Aus Kapazitätsgründen wurde die Revision der Meisterprüfung aber während den Jahren 2015 bis 2017 zurückgestellt.

Warum Diagnosetechniker/in?
Im Gespräch mit Unternehmern und Mitgliedern wird oft die Frage gestellt, warum das Reglement für Werkstattleiter und der Name überhaupt angepasst wurden. In solchen Situationen helfen Gegenfragen: Welche Maschinen waren 1995 auf dem Markt aktuell? Darauf werden beispielsweise Fendt Xylon oder John Deere Serie 6000 genannt. Prüfungen mit Aufgaben an ähnlichen Maschinen sind aber heute nicht mehr zeitgemäss, da sich die Technik seither stark weiterentwickelt hat. Auch das Reglement der Werkstattleiter stammt aus dieser Zeit und dementsprechend sind die Anforderungen an die Absolventen nicht mehr aktuell. Die zweite Frage ist: Wer leitet im Unternehmen die Werkstatt? In den meisten Betrieben unserer Branche leitet eine Person mit einer Höheren Fachprüfung die Werkstatt. Diese zwei Argumente führten zur umfassenden Revision und zum Namenswechsel.

Intensives Jahr 2017
Das Jahr 2017 begann mit intensiven Verhandlungen beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI in Bern. Verhandelt wurde, ob jeder Beruf – Diagnosetechniker/in Landmaschinen, Diagnosetechniker/in Baumaschinen und Diagnosetechniker/in Motorgeräte – eine eigene Prüfungsordnung erhalten sollte, oder ob nur eine Prüfungsordnung mit drei Fachrichtungen erstellt werden soll. Im Juni konnte Agrotec Suisse das Anliegen mit drei Prüfungsordnungen schliesslich durchsetzen. Die Dokumente wurden anschliessend in die Sprachen Französisch und Italienisch übersetzt. Parallel dazu wurde zusammen mit den Ausbildungspartnern der Stoffplan erarbeitet. Dieser konnte dank grossem Einsatz bereits im August 2017 in gedruckter Form abgegeben werden. Von September bis Dezember durchliefen die Dokumente anschliessend noch strenge inhaltliche und sprachliche Prüfungen beim SBFI.

Projektstand
Die Dokumente «Diagnosetechniker/in» befanden sich bis am 19. April 2018 in der Vernehmlassung im Bundesblatt. Über Einsprachen haben wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Kenntnis. Für den Fachverband Agrotec Suisse bedeutet dies, dass die Dokumente kurz vor der Inkraftsetzung sind.

Ziele und Umsetzung
«Der Diagnosetechniker ist der technisch am besten ausgebildete Mann im Betrieb.» Dieses Ziel wurde umgesetzt, indem die technischen Handlungskompetenzen im Qualifikationsprofil ausführlicher beschrieben werden. Die Kompetenzen im Bereich Werkstattführung dagegen haben weniger Platz gefunden. zusätzlichen Lektionen beim theoretischen Unterricht an der Berufsfachschule eingespart. 

Herausforderungen der Prüfung im Jahr 2020
Die Organisation der Prüfung ist eine weitere grosse Herausforderung. Die Prüfung der Diagnosetechniker ist nicht wie beim Werkstattleiter fach-, sondern kompetenzorientiert. Es wird getestet, ob für die Bewältigung komplexer beruflicher Aufgaben alle nötigen Kompetenzen in geeigneter Weise eingesetzt werden. Die reale Praxis soll und kann als Prüfungsaufgabe dienen. Das bedeutet, dass zum Beispiel an einem Posten im praktischen Teil eine Aufgabe mit Fragestellungen aus verschiedenen Fachbereichen wie Hydraulik, Elektrik und Motoren gestellt wird. Eine weitere Herausforderung ergibt sich durch die Ausbildung von CAD-Zeichnen im theoretischen Teil des Kurses. Werden Geräte von der Prüfungsorganisation gestellt oder müssen die Kandidaten die Geräte selbst an die Prüfung mitnehmen? Dürfen diese Geräte mit der Aussenwelt, sprich dem Internet, kommunizieren? Dies sind Fragen, auf welche die Prüfungsorganisation nun Antworten sucht.

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