WorldSkills: Martin Schär – mehr als ein Experte


15.11.22 - Martin Schär gibt preis, wie er die WorldSkills-Vorbereitungen als Experte erlebt.



Der grosse Tag rückt näher. Vom 24. bis 26. November reist der Landmaschinenmechaniker Pascal Hofstetter nach Salzburg an die Weltmeisterschaften. Doch er reist nicht allein. Mit dabei ist sein Experte, Martin Schär. Was seine Funktion vor und während der WorldSkills ist, gibt er im Interview preis.

Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Mein Name ist Martin Schär und ich bin knapp 50-jährig. Vor 30 Jahren schloss ich meine Lehre als Landmaschinenmechaniker ab und arbeite nun seit 18 Jahren als Baumaschinenmechaniker. Zuhause bin ich in Bütschwil, das liegt im Toggenburg, Kanton St. Gallen. 

Was macht Sie zum «Experten» Ihres Berufs?
Ich arbeite bei Kuhn Schweiz AG, wo wir Komatsu-Baumaschinen vertreiben und Unterhaltsarbeiten ausführen. Komatsu führt jährlich eine Europameisterschaft für Mechaniker:innen durch, an der ich zwei Mal Teilnehmer war und einmal Gold und einmal Silber gewann. Somit bringe ich eine gewisse Wettkampferfahrung mit.

Ausserdem unterrichte ich angehende Land- und Baumaschinenmechaniker am Gewerblichen Bildungszentrum Weinfelden (GBW). Es macht mir grossen Spass, junge Leute zu fördern und fordern – da bin ich mit Herzblut dabei. Als ich angefragt wurde, Experte bei SwissSkills zu werden, zögerte ich also nicht lange. 

Was hat Sie dazu bewogen, Jungmeister:innen an den Berufsmeisterschaften zu unterstützen?
Experte zu sein, nimmt viel Zeit in Anspruch. Obwohl ich in meinem Berufsalltag ein hohes Arbeitsvolumen zu bewältigen habe, nehme ich mir gerne die Zeit, um Pascal optimal auf die bevorstehenden WorldSkills vorzubereiten. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich habe das Glück, sagen zu können, dass ich meinen Beruf lebe. 

Ausserdem bietet dieses Event eine schöne Abwechslung; ich lerne Menschen aus anderen Ländern kennen, was sehr bereichernd ist. So entstehen unter den Expert:innen Freundschaften. Ebenso wächst man nach monatelangem Training mit dem Kandidaten zu einem eingeschworenen Team zusammen. 

Wie schlägt sich Pascal zurzeit in seinen Vorbereitungen?
Pascal ist gut unterwegs, er ist fit und tough. Man muss sich vorstellen: Pascal hat seine Lehre vor gut zwei Jahren abgeschlossen und für die WorldSkills strebt man an, ein Niveau von fünf bis sechs Jahren Berufserfahrung zu erreichen. Ziel ist es, dass er auf praktischer Ebene einem angehenden Diagnosetechniker das Wasser reichen kann.

Was wird Ihre Aufgabe sein während der drei Wettkampftage?
Im Vorfeld bin ich Pascals Coach. Am Wettkampftag stehen uns zu Beginn zehn Minuten Austausch zur Verfügung, die ich nutze, um ihm hauptsächlich mentale Tipps zu geben. Danach ist der Kandidat auf sich selbst gestellt. Ab diesem Moment bin ich bei den anderen Kandidaten als Experte im Einsatz. Somit wird vermieden, dass die Experten während des Wettkampfs ihren Kandidaten Tipps zuflüstern. 

Auf Pascals Schultern lastet mit Sicherheit ein grosser Druck. Wie geht es Ihnen als Experte, so kurz vor den WorldSkills?
Natürlich bin ich angespannt. Hinzu kommt die Ungewissheit – wir wissen nicht, welche Aufgaben oder Maschinen Pascal erwarten. Mit dieser Ungewissheit ist Pascal jedoch bestens vertraut, jede Reparatur muss immer individuell betrachtet werden.
Ich blicke den WorldSkills zuversichtlich, aber auch realistisch entgegen. Vorbereitet ist Pascal bestens, schief gehen kann immer etwas. 

Wie schätzen Sie die Chancen von Pascal ein – dürfen wir auf eine Medaille für die Schweiz hoffen?
Wenn alles gut läuft, ist es durchaus realistisch, dass er die Goldmedaille nach Hause bringt. Wenn etwas schiefgeht, ist natürlich mit einem tieferen Rang zu rechnen. Eine gewisse Demut und genügend Respekt vor den Gegnern soll Pascal wahren – es sind schliesslich die Besten der Welt.
Aber ich glaube an ihn und wir trainieren selbstverständlich auf einen Sieg hin. 

Zu guter Letzt: Was geben Sie Pascal mit auf den Weg für die bevorstehenden Weltmeisterschaften?
Er soll den Ablaufplan nochmals mental durchgehen und so arbeiten, wie er es gelernt hat, um das Bestmögliche herauszuholen. Und: Vollgas geben!

Der Dachverband AM Suisse sowie der Fachverband Agrotec Suisse wünschen Pascal Hofstetter viel Erfolg und Freude an den Weltmeisterschaften. Eins ist sicher: Er wird alles geben und hat die einmalige Gelegenheit, sein Können gegen die Weltbesten unter Beweis zu stellen.

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