Fachverbandsversammlung Agrotec Suisse im Herbst 2025


07.11.25 - Die Fachverbandsversammlung Agrotec Suisse beschliesst eine Teilrevision der drei bestehenden Berufe.



Am 7. November 2025 ist in Luzern die Herbst-Fachverbandsversammlung des Agrotec Suisse über die Bühne gegangen. Höhepunkt war die mit Spannung erwartete Abstimmung über das neue Konzept Grundbildung. Die Delegierten entschieden sich für die Teilrevision der bestehenden drei Berufe Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker.

Der neue Präsident des Agrotec Suisse begrüsste rund 70 Delegierte, Ehrenmitglieder und Gäste aus der ganzen Schweiz, um über aktuelle Themen und die Zukunft zu beraten.

Bereits in seiner Eröffnungsrede machte Andreas Baumgartner deutlich, dass die Branche trotz anspruchsvoller Marktlage auf einem soliden Fundament steht: «Wenn man den europäischen Vergleich anschaut, können wir in der Schweiz wirklich froh sein – wir stehen insgesamt noch recht gut da.»

Zu Beginn der Veranstaltung schilderte Hansruedi Heldstab, der letztjährige Gewinner des Agrotec Suisse Unternehmerpreises, wie es ihm und seinem Unternehmen seit der Preisverleihung ergangen ist. Er erläuterte unter anderem, wie ihm der detaillierte Nominationsprozess neue Einsichten in sein Unternehmen verschaffte und rief die anwesenden Unternehmer dazu auf, sich für die nächste Ausgabe im Jahr 2027 zu bewerben.

Arbeitsprogramm 2026 – Qualität sichern, Zukunft gestalten
Das vom Vorstand vorgestellte Arbeitsprogramm 2026 steht im Zeichen von Kontinuität, Qualität und Weiterentwicklung. Ein wichtiges Element bleibt die Umsetzung der Strategie 2025–2029.

Im Bereich Berufsbildung stehen die national koordinierte Durchführung von Prüfungen und die Organisation der SwissSkills 2026 in Aarberg im Fokus. Ergänzend laufen Projekte zur Stärkung der Nachwuchsgewinnung, etwa über go4mechanic.ch oder Berufsmessen, sowie die Vorbereitung der Teilnahme an den WorldSkills Shanghai. Auch die 5-Jahresüberprüfung der Grundbildung beim Beruf Hufschmied EFZ ist ein wichtiges Thema.

Die Technische Kommission arbeitet an der Weiterentwicklung der Wiederholungskurse für Brems- und Greiferwartungsspezialisten, begleitet technische Entwicklungen und vertritt die Mitgliederinteressen in der Arbeitsgruppe «Landwirtschaftlicher Strassenverkehr».

Im Ressort Wirtschaft und Kommunikation werden die Vorbereitungen für den Landtechnischen Unternehmertag 2027 sowie die nächste Vergabe des Unternehmerpreises Agrotec Suisse vorangetrieben. Das Fachmagazin forum bleibt dabei ein zentrales Kommunikationsmedium.

Das Bildungszentrum Aarberg (BZA) erweitert sein Kursangebot mit praxisnahen Lehrgängen für Fachkräfte und plant die Inbetriebnahme des erweiterten Campus im September 2026.

Das Arbeitsprogramm 2026 wurde von den Delegierten einstimmig genehmigt.

Solide Finanzen und einstimmige Beschlüsse
Als Ressortverantwortlicher präsentierte Jörg Zimmermann das Budget 2026. Mit einem geplanten betrieblichen Ertrag von rund 3,5 Millionen Franken und einem positiven Jahresergebnis von rund 12'846 Franken steht Agrotec Suisse auf soliden Beinen. Die Delegierten genehmigten auch das Budget 2026 und die unveränderten Mitgliederbeiträge einstimmig.

Bestehende Grundbildung soll beibehalten werden
Das Haupttraktandum der Herbstversammlung bildete die Abstimmung über das neue Konzept Grundbildung. Pius Buchmann informierte die Anwesenden über die erfolgten Schritte. Von der Branchenbefragung im Winter 2023 über die Empfehlung der KoBeQ im Jahr 2024. Anschliessen wurde von der BBK das Konzept Grundbildungen 3- und 4-jährig ausgearbeitet und an allen 14 Berufsschulstandorten vorgestellt. An den regionalen Versammlungen im Frühjahr und Herbst 2025 wurden Vor- und Nachteile diskutiert und offene Fragen geklärt.

In der mit Spannung erwarteten mehrstufigen Abstimmung entschieden sich die Delegierten deutlich dafür, dass die bestehenden Berufe Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker beibehalten und mit einer Teilrevision angepasst werden sollen. Als nächstes werden die strategischen Führungsorgane des Agrotec Suisse und des VSBM das weitere Vorgehen abstimmen.

Das Abstimmungsresultat sportlich akzeptieren
Präsident Andreas Baumgartner dankte allen Personen, die am Projekt mitgearbeitet haben, insbesondere Pius Buchmann, dem Präsidenten der BBK. Er rief dazu auf, das Abstimmungsresultat sportlich zu akzeptieren und die Umsetzung der neuen Grundbildung mit vereinten Kräften anzugehen. Alle Regionen und ihre Vertreterinnen und Vertreter sollen eng in den Prozess eingebunden bleiben.

Lernendenumfrage – Stimmen der Lernenden
Gerhard Howald, neuer Projektleiter Berufsbildung, stellte die Ergebnisse der Lernendenumfrage 2025 vor. Mit einer Beteiligung von über 76 Prozent liefert sie ein repräsentatives Bild der aktuellen Ausbildungssituation. Die Mehrheit der Lernenden zeigte sich sehr zufrieden – insbesondere mit der Vielseitigkeit der Berufe und dem guten Arbeitsklima in den Betrieben.

Aus der Umfrage ist ersichtlich, dass der Bildungsbericht von den Berufsbildnern noch nicht konsequent ausgefüllt und besprochen wird. Der Bildungsbericht ist ein gutes Instrument, um den Ausbildungsstand zu dokumentieren, Defizite und dazugehörige Lösungen aufzuzeigen und die Arbeit der Lernenden wertzuschätzen.

Technische Neuerungen im Strassenverkehr
Hansruedi Schär informierte über die Vereinfachung des Verfahrens zur Eintragung der zulässigen Anhängelast an der Dreipunktaufhängung. Das neue Verfahren, zu dem ein aktualisiertes Merkblatt auf der Website von Agrotec Suisse verfügbar ist, bringt eine erhebliche administrative Erleichterung: Für Anhänger bis 3,5 Tonnen ist keine Eintragung mehr nötig, sofern bereits eine andere Anhängelast im Ausweis vermerkt ist. Hersteller können zudem Typenbestätigungen pro Modell ausstellen.

Dank, Termine und Ausblick
Zum Abschluss blickte Präsident Andreas Baumgartner auf die kommenden Höhepunkte: die AGRITECHNICA in Hannover, die Fachversammlung ch-motorist in Perlen und die Hufbeschlagstagung 2026 in Bern.

In seinen Schlussworten würdigte er das Engagement aller Beteiligten:

«Ich freue mich darauf, gemeinsam mit euch unsere Branche weiterzuentwickeln – mit Stolz, mit Herzblut und mit der nötigen Portion Bodenhaftung.»

Beim anschliessenden Stehlunch bot sich Gelegenheit, die Themen in lockerer Atmosphäre vertieft zu diskutieren.

Verbandsrat 2025
 

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