Was wurde aus..? Benjamin Wüthrich, SwissSkills-Sieger 2010


24.07.20 - Benjamin Wüthrich, gelernter Baumaschinenmechaniker, hat 2010 die SwissSkills gewonnen. Heute arbeitet er als Technischer Leiter bei der Rubag Rollmaterial und Baumaschinen AG.



Als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung ist Wüthrich zuständig für die gesamte After Sale-Abteilung. Obwohl sein Sieg an den SwissSkills schon zehn Jahre zurückliegt, erinnert sich der Basler noch heute gern darandenn die Berufsmeisterschaften gehören für Benjamin Wüthrich zu den speziellsten Anlässen seines Lebens. «Zum Zeitpunkt der SwissSkills war ich in der Rekrutenschule und es war gar nicht so einfach, frei zu bekommen», erzählt er. «Ich habe während des Wettkampfs viel gelernt. Ich war mir meinen eigenen Fehlern bewusst und konnte sie gleich korrigieren.» Auch punkto Stressbewältigung hat ihm der Wettkampf viel gebracht. Er sagt aber auch, dass die SwissSkills für ihn eher ein Messen unter Freunden als eine Prüfung waren. «Das war sicher mitunter ein Grund, weshalb ich nicht so nervös war.» Dass er aber auf dem ersten Platz landen würde, damit hat er nicht gerechnet. «Ich hätte mich im Mittelfeld platziert. Als ich dann als Letzter aufgerufen wurde und zuoberst auf dem Podest stehen durfte, habe ich mich sehr gefreut.» 

Mentales Training
Bei der Preisverleihung waren auch seine Eltern und sein ehemaliger Chef dabei, die alle stolz auf sein Ergebnis waren. Was er zukünftigen Teilnehmern mitgeben würde? «Ihre technischen Fähigkeiten haben sie bereits in der Lehrabschlussprüfung bewiesen. Ich bin heute selbst Experte bei den SwissSkills und die Teilnehmer sind wirklich top. Es macht richtig Spass. Wichtig ist aber die mentale Vorbereitung.» Man müsse sich mit dem Modus des Wettkampfes auseinandersetzen und sich darauf fokussieren. Benjamin Wüthrichs damaliger Chef hat bereits bei der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung grossen Wert auf Mentalcoaching gelegt. Das kam ihm bei den SwissSkills sicher zugute.

SwissSkills als Karriereansporn
Persönlich war der erste Platz an den SwissSkills für Benjamin Wüthrich ein Schub fürs Selbstvertrauen und eine Bestätigung für seine Lehre als Baumaschinenmechaniker. Beruflich war der Sieg ein Karriereansporn. Der erhaltene Ausbildungsgutschein nutzte er für die Meisterprüfung. Sein Erfolg an den SwissSkills war auch das Eintrittsticket für die Europameisterschaften in Holland. Hier wartete gleich die nächste Herausforderung auf ihn: Im Wettbewerb war die Landmaschinentechnik gefragt. «Ich bin gelernter Baumaschinenmechaniker und hatte keine Ahnung von Landmaschinen», sagt er schmunzelnd. Innerhalb von nur drei Wochen hat er sich in intensivem Training die nötigen Fähigkeiten angeeignet und wurde am Wettkampf mit dem zweiten Platz belohnt. «Das war schon verrückt», sagt er rückblickend.

Für ihn ist klar, dass ihm sein Sieg an den SwissSkills dabei geholfen hat, Experte für Berufsprüfungen und die SwissSkills zu werden. «Die Teilnahme war wichtig für das Netzwerk innerhalb des Verbandes.» Er empfehle jedem teilzunehmen, der die Chance bekommt: «Auch wenn man nicht gewinnt, kann man enorm viel lernen an den SwissSkills.»

Von Basel nach Addis Abeba
Benjamin Wüthrich hat sich schon früh für Maschinen interessiert und viel an seinem eigenen Töffli rumgeschraubt. Deshalb hat er sich für eine Lehre als Baumaschinenmechaniker entschieden. «Besonders interessant an meinem Beruf finde ich die Vielfältigkeit und die Möglichkeit, pragmatische Lösungen zu finden.» Heute ist er zwar mehr im Büro, aber der Beruf Baumaschinenmechaniker ist und bleibt für ihn «genial». «Als Baumaschinenmechaniker weiss ich jeden Abend, was ich erreicht habe. Ich gehe zu einem Kunden und finde eine individuelle Lösung, damit seine Maschinen wieder laufen.»

Lehrling, Meisterprüfung, erweitertes Mitglied der Geschäftsleitung
Nach der Lehre hat Benjamin Wüthrich zuerst den Werkstattleiter (heute Diagnosetechniker) und dann die Meisterprüfung absolviert. «Die Meisterprüfung hat mir ausbildungsmässig am meisten gebracht. Ich kann sie sehr weiterempfehlen.»

Im Jahr 2014 hat er vom Militär in den Zivildienst gewechselt und durfte für mehrere Monate mit Volvo Schweden nach Äthiopien reisen. Gemeinsam mit schwedischen Kollegen hat Benjamin Wüthrich in Addis Abeba ein Ausbildungszentrum aufgebaut. Er war zuständig für 400 Lernende. Vor Ort hat er Instruktoren ausgebildet und beraten sowie Ausbildungspläne erstellt. «Das war ein einmaliges Erlebnis», sagt er.

Seit November 2019 ist er als Technischer Leiter bei der Rubag Rollmaterial und Baumaschinen AG in Birsfelden angestellt und ganz neu ist er Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung. Benjamin Wüthrich ist zuständig für die gesamte After Sale-Abteilung. «Ich bin davon überzeugt, dass mir auch für diese Stelle mein Sieg an den SwissSkills vor zehn Jahren weitergeholfen hat», betont er zum Abschluss nochmals.

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