Fachpräsidententagung Agrotec Suisse 2024


27.03.24 - Die Fachpräsidententagung Agrotec Suisse fand am 22. März 2024 in Olten statt. Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht.



«In einer Zeit, in der die Branche von dynamischen Veränderungen geprägt ist und sich die Welt rasch weiterentwickelt, ist es entscheidend, an einem Strang zu ziehen und sich den Herausforderungen gemeinsam zu stellen.» Mit diesen Worten begrüsste Jörg Studer, Präsident Agrotec Suisse, die Anwesenden in Olten. 

Erfreuliche Spartenrechnung 2023 
Andreas Baumgartner, Ressortleiter Finanzen präsentierte die Spartenrechnung 2023 von Agrotec Suisse. Der Fachverband konnte 2023 einen Jahresgewinn von CHF 93’016.– verbuchen. Zusätzlich hat der Vorstand beschlossen, je CHF 155’000.– in die «Fonds für Weiterentwicklung Agrotec Suisse» und «Investitionen BZA Agrotec Suisse» einzulegen. Ersterer ist für die kommende Berufsrevision bestimmt. 

Ausblick auf die Wahlen 
Jörg Studer wird im Juni 2025 als Präsident von Agrotec Suisse zurücktreten. Der Vorstand schlägt für die Wahlen im Juni 2025 Andreas Baumgartner als Nachfolger vor. Vorstandsmitglied Paul Mooser wird bereits per Juni 2024 zurücktreten, sein Nachfolger wird an der Fachverbandsversammlung vom 21. Juni in Delémont gewählt werden. Als neues Vorstandsmitglied und Präsident der technischen Kommission wird Hansruedi Schär vorgeschlagen, zudem werden die Ressorts im Vorstand neu verteilt. Geplant ist, dass Jean-Louis Henchoz das Ressort «BZA» übernehmen wird. René Gujer wird per Delegiertenversammlung in Delémont als Zentralvorstandsmitglied zurücktreten, als Kandidat für seine Nachfolge empfiehlt der Vorstand Paul Furrer vom Agrotec Zentral. Michael Hirschi, Mitinhaber der Hirschi Lustenberger Technik AG, wird den zurücktretenden Sebastian Bucher in der GPK von AM Suisse ersetzen.

Anpassungen Reglemente für bessere Verständlichkeit 
Cyrine Zeder, Leiterin Recht/Soziales/Unternehmensführung des AM Suisse, informierte über mehrere Änderungen in den Statuten, der Geschäftsordnung sowie in den Finanz- und Beitrags-, Fachverbands- und Schulreglementen. Es handelt sich um eine «sanfte» Anpassung auf der Basis gesammelter Erfahrungen seit der umfassenden Überarbeitung der Reglemente im Jahr 2021. Hauptsächlich geht es dabei um die Vereinheitlichung des Wortlauts und um textliche Präzisierungen. Cyrine Zeder informierte zudem über die Konventionalstrafen für den Fall, dass bei der von der PLKM eingeforderten Deklaration bezüglich Anzahl Mitarbeitermonate keine korrekten Angaben gemacht werden. Sie appellierte an die Anwesenden, die jährliche Deklaration – den «grünen Zettel» – unbedingt korrekt auszufüllen. Bei diesbezüglichen Fragen steht der Rechtsdienst von AM Suisse zur Verfügung. 

Mitgliederumfrage und Strategiediskussion 
Als Basis für die Strategiediskussion für die Periode 2025 – 2029 wurde 2023 eine Umfrage durchgeführt, die auch Fragen zum Bildungszentrum und den fachverbandsübergreifenden Themen enthielt. Bernhard von Mühlenen, Direktor AM Suisse, stellte die wichtigsten Resultate vor. 73 % sind zufrieden und 8% sogar sehr zufrieden mit den Leistungen des Verbandes. Als vordringlichste Themen betrachten die Mitgliederfirmen die Fachkräfteentwicklung, die Betriebsorganisation und die Rentabilität. Der Arbeitskräftemangel ist für den gesamten AM Suisse ein drängendes Thema, welches jedoch nur bedingt beeinflusst werden kann. Als weitere wichtige Themen haben sich Vorschriften und Normen, Digitalisierung und Technologie sowie die Nachfolgeregelung herauskristallisiert. Anschliessend informierte Jörg Studer über den Stand der Arbeiten an der Strategie 2025 – 2029. Wichtigstes Fazit daraus: Es braucht zusätzliche Anstrengungen, um die Branche attraktiver zu machen. Mit einer interaktiven Umfrage mittels QR-Code und Mobiltelefonen wurden zusätzliche Strategie-Inputs aus dem Plenum eingeholt. 

Mitgliederwerbung verstärken 
Ohne Allgemeinverbindlichkeit des Landesgesamtarbeitsvertrages (LGAV) erhalten weder die Regionalen Fachverbände noch Agrotec Suisse oder AM Suisse Beiträge von der PLKM für die Bildung. Die Allgemeinverbindlichkeit ist nur dann gegeben, wenn AM Suisse mehr als 50 % der Betriebe in der Branche repräsentiert. Präsident Jörg Studer appellierte vor diesem Hintergrund an die Anwesenden, die Anstrengungen zur Mitgliederwerbung zu verstärken, betonte aber auch die Wichtigkeit eines qualitativen Wachstums. 

Neuer Unternehmerpreis 
In Vertretung von Werner Berger informierte Thomas Teuscher über Neuerungen im Bereich Wirtschaft und Kommunikation (WiKo). Ab 2025 wird Agrotec Suisse einen Unternehmerpreis an Personen verleihen, die sich durch herausragende unternehmerische Leistungen in der Landtechnikbranche auszeichnen. Der Preis wird am ebenfalls neu lancierten «Landtechnischen Unternehmertag» am 16. Januar 2025 übergeben werden. Thomas Teuscher betonte ausserdem die Wichtigkeit der jährlichen Lohnumfrage und wies die Anwesenden auf die nächste «go4women» Tagung vom 22. und 23. Oktober 2024 hin. 

Update Projekt «Go4Future» 
Im Bereich Bildung orientierte Pius Buchmann über einen neuen, beim Verband erhältlichen «Safety Bag», mit dem Lernende mit einer kompletten persönlichen Sicherheitsausrüstung ausgestattet werden können. Dann übergab er das Wort an René Will von der Beratungsfirma eduxept AG, der Zwischenresultate aus dem Projekt «Go4Future» präsentierte. Er rief in Erinnerung, dass «Go4Future» die zentrale Frage beantworten muss, mit welchen Ausbildungen die Branche in Zukunft mit Fachkräften versorgt werden kann. Im Rahmen des Projekts werden der Revisionsbedarf in den beruflichen Grundbildungen evaluiert und die Frage, ob die heute drei separaten Berufe Landmaschinenmechaniker, Baumaschinenmechaniker und Motorgerätemechaniker zusammengefasst werden sollen, untersucht. Ausserdem wird geprüft, ob eine zusätzliche berufliche Grundbildung mit tieferem Anforderungsprofil Sinn macht und welche Auswirkungen eine solche auf die Betriebe und die bestehenden Bildungsstandorte hätte. Laut der durchgeführten Branchenbefragung sind die Betriebe mit den bestehenden Ausbildungen sehr zufrieden. Eine klare Mehrheit ist gegen die Zusammenlegung von Berufen. Im Arbeitspaket zur Prüfung einer Ausbildung mit tieferem Anforderungsniveau wurden mehrere Optionen diskutiert. René Will betonte, dass eine abschliessende Beurteilung noch nicht möglich ist, da sich parallel weitere Arbeitspakete in Bearbeitung befinden, deren Ergebnisse die Gesamtbeurteilung beeinflussen können. Pius Buchmann informierte anschliessend über das geänderte Auswahlverfahren für die SwissSkills-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer, bei dem die Regionalverbände künftig mehr Mitspracherecht haben werden. 

Informationen aus der Technik 
Jean-Louis Henchoz ging vor allem auf mehrere angepasste Verordnungen ein, welche per 1. April 2024 in Kraft treten. Die geänderten Verordnungen nähern sich dem europäischen Recht an und gehen mehrheitlich in eine positive Richtung. Als Beispiele nannte er die Anerkennung von Miststreuern als Arbeitsanhänger, wobei 2/3 des Gesamtgewichts transportiert werden dürfen, oder die Möglichkeit, weiterhin ein Bremsventil mit automatischer Erkennung am Traktor anzubringen, um so alte H1L-Anhänger weiter nutzen zu können. 

Erfolgreiche Hufbeschlagstagung 2024 
Für die Hufschmiede orientierte der Präsident der Hufschmiedekommission Peter Wäfler über die Hufbeschlagstagung 2024. In der Aula der Kaserne Bern und im NPZ haben sich am 24. Februar über 100 Hufschmiede, Tierärzte, Huforthopäden und Aussteller zum Wissens- und Informationsaustausch getroffen. Zur neu geschaffenen Berufsprüfung orthopädischer Hufschmied mit eidgenössischem Fachausweis informierte er, dass der erste Vorkurs mit 12 Teilnehmenden im September 2023 gestartet ist. Die Prüfung findet im September 2024 statt, die Anmeldung ist seit Mitte Februar offen. Die Mitglieder der neuen Prüfungskommission haben ihre Arbeit anlässlich der ersten Sitzung aufgenommen. Am Wochenende vom 20. und 21. April 2024 finden an der St. Galler Frühlingsmesse OFFA die SwissSkills Championships der Hufschmiede statt. Lernende aus den Lehrjahren zwei bis vier kämpfen dort um den Schweizermeistertitel. 

Erweiterung Campus Bildungszentrum auf Kurs
Paul Mooser informierte über den aktuellen Stand der Arbeiten im Projekt «Erweiterung Campus Bildungszentrum». Vom Stiftungsrat wurde eine Baukommission eingesetzt und der Bauauftrag konnte erteilt werden. Die Baukommission wird sich monatlich treffen und die Detailplanung vorantreiben. Der Stand der Arbeiten wird in regelmässigen Abständen auf der Website von Agrotec Suisse publiziert. Gemäss aktueller Planung soll der Spatenstich im Herbst 2024 erfolgen. 
 
Ergiebiger «runder Tisch» von Agrotec Aargau 
Elias Walker, Robin Steinhauser und Bruno Achermann vom Agrotec Aargau moderierten nach dem traktandierten Teil den «runden Tisch». An diesem neu eingeführten Format wurden in kleinen Gruppen die beiden Fragestellungen «Welche Punkte sind im Zusammenhang mit Strassenverkehrsämtern wichtig?» und «Welche Bildungsthemen werden in welcher Form gewünscht?» diskutiert und Lösungsansätze auf Flip Charts skizziert. Die von den drei Aargauern sehr professionell vorbereitete und moderierte Diskussionsrunde zeitigte eine ganze Reihe interessanter Lösungsvorschläge, die von der Verbandsleitung zur Vertiefung aufgenommen wurden. 

Die nächsten Termine

  • Frühlings-Fachverbandsversammlung am 21. Juni 2024 in Delémont.
  • Herbst-Fachverbandsversammlung am 8. November 2024 in Luzern. 
  • Fachpräsidententagung 2025 am 4. April 2025. Der Ort wird noch bekanntgegeben.

Zurück zur Liste